Die Polizei Bochum berichtete kürzlich über den Schüler, der mit seiner Airsoftwaffe an einer Bochumer Schule für einen Polizeieinsatz sorgte.
Die erhoffte Bewunderung durch die Freunde veranlasste wohl den 14-jährigen Schüler seine Airsoftwaffe zur Schule mitzubringen.
Der Schüler hatte die Anscheinswaffe zwar blickdicht in einem Gitarrenkoffer transportiert, aber dann seinen Freunden auf dem Weg in die Schule präsentiert.
Hierbei wurde er von einem Bürger gesichtet, der verständlicherweise beunruhigt war und folgerichtig die Polizei informierte.
Die Airsoftwaffen gehören zu den Anscheinswaffen, weshalb ein öffentliches "Führen" verboten ist.
Die Polizei Bochum reagierte schnell und trotzdem besonnen, so dass eine Eskalation der Situation glücklicherweise vermieden werden konnte.
Dem jungen Besitzer der Airsoftwaffe war offenbar nicht klar, welche Auswirkung seine Handlung hatte.
Auch wenn die Airsoftwaffe selbst keine "scharfe" Waffe ist, so sieht sie dieser täuschend ähnlich.
Gerade diese Ähnlichkeit macht es für Außenstehende immer schwer die Lage einzuordnen. Polizeikräfte müssen bei einer Sichtung zunächst immer von einer Bedrohungslage ausgehen und entsprechend vorsichtig reagieren.
Daher ist das "Führen" in der Öffentlichkeit nicht erlaubt und kann für den Besitzer selbst sogar gefährlich werden.
Wir haben bei der Pressestelle der Polizei Bochum nachgefragt und wollten wissen, wieviele solcher Fälle beschäftigen die Bochumer Polizisten jährlich und sind es überwiegend Minderjährige die dabei auffallen?
Die Angaben der Pressestelle der Bochumer Polizei überraschten:
- 2018 haben insgesamt drei Erwachsene gegen das "Führverbot" verstoßen, aber kein Minderjähriger
- 2019 war der Fall des 14-jährigen Schülers der erste dieser Art für das laufende Jahr
Bei diesen Fällen waren Bußgeldverfahren anhängig.
Neben den Verstößen gegen das "öffentliche Führen von Anscheinswaffen", waren bei weiteren Fällen mit Airsoftwaffen ausschließlich Erwachsene beteiligt.
Diese Fälle mussten jedoch wegen der besonderen Sachlage anders eingestuft werden, weshalb auch der Staatsschutz aktiv wurde - so wie bei dem jungen Wattenscheider ein paar Monate zuvor: Bericht der Polizei Bochum
Die Häufigkeit mit der junge Erwachsene wegen Airsoftwaffen auffallen, könnte mit einer fehlenden Sensibilisierung für die Gesetzeslage beim Kauf über das Internet zusammenhängen.
Hatte früher noch der Verkäufer im Laden "mahnende Worte" beim Kauf der Airsoft an einen gerichtet, so ist der junge Käufer heute über das Internet schnell und einfach versorgt, aber eben nicht mehr zwingend ausreichend informiert zu dem nötigen Umgang mit der Airsoftwaffe.
Die Eigen-Darstellung mit einer Waffe oder der Waffe selbst in den sozialen Medien ist zusätzlich mit einer "Verwechslungsgefahr" verbunden.
Daher geht an dieser Stelle an alle
Airsoft-Interessierten und Eltern von Airsoft-interessierten Kindern unsere eindringliche Bitte:
Nutzen Sie die Möglichkeiten sich im Vorfeld im Internet, bei Vereinen und der Polizei zu informieren, wie und wo man legal mit Airsoftwaffen "spielen" und sich bewegen darf.
Airsoftwaffen sind laut Gesetz Anscheinswaffen und kein Spielzeug!
Aufgrund der nicht immer bekannten oder beim Kauf ausführlich vermittelten Rechtslage, raten wir von einem Erwerb der Airsoftwaffen für unter 18-Jährige ab.
Wie man aber immer wieder sieht, sind auch ältere Bürger häufig nicht ausreichend mit der Gesetzeslage vertraut oder handeln mit zu geringer Vorsicht.
Der Markt hat in den letzten Jahren auf die gestiegene Nachfrage reagiert und bietet mittlerweile viele Alternativen zum Spiel mit Airsoftwaffen bei einem vergleichbarem "Fun-Faktor" an (z.B. von der Marke Nerf).
Diese sind für Jüngere oder "Jungebliebene" mindestens genauso attraktiv und "spaßig", aber fallen eben nicht unter die Anscheinswaffen mit ihrer optischen Bedrohlichkeit. Wer also einfach nur seinen Spaß sucht sollte besser zu einer weniger kritischen "Spielzeug"-Variante" als einer Airsoftwaffe greifen.
Wenn Sie sich gerne weiter zum Hobby Airsoft informieren möchten haben wir auf unserer Homepage Informationen für Sie bereitgestellt.
Vielen Dank an die Pressestelle der Bochumer Polizei,
die uns kurzfristig einige Fallzahlen für diesen Beitrag
zur Verfügung stellen konnte.
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